Das Zitat „Jeder ist seines Glückes Schmied“ – und die Tatsache, dass Menschen gezwungen sind, „ihre Stadt“ zu verlassen, weil sie sich die Mieten nicht mehr leisten können – haben mich angeregt, ein paar Gedanken dazu zu teilen.
„Jeder ist seines Glückes Schmied“ – ja schon, und wie
@Ulfhednir bereits schrieb, das ist aber nicht die ganze Wahrheit.
Der Glaube, alles im Griff zu haben und sich Erfolge selbst zuzuschreiben – auch wenn das objektiv nicht stimmt – ist ein folgenschwerer Irrtum.
Gewinne in Glücksspielen? „Ich war clever.“
Verluste? „Ich war wohl zu schlecht.“
In Wahrheit: alles Zufall.
Diese Selbsttäuschung nennt sich self-serving bias – beschrieben etwa von Ellen Langer (1975, Illusion of Control).
Wer oben ist, glaubt oft, er habe es allein sich selbst zu verdanken – und hält sich womöglich noch für überlegen. Dabei wird gern ausgeblendet, wie viel Glück, Startvorteil oder systemische Unterstützung im Spiel war.
Deshalb wirken viele Bessergestellte so selbstgefällig: Sie schreiben sich Reichtum und Erfolg zu, selbst wenn beides zum großen Teil auf Zufall basiert.
Weit verbreitet auch, dass Reiche sich den Armen überlegen fühlen – und bedenken- wie gewissenlos weiter anhäufen, im festen Glauben, sie hätten es „verdient“.
Aber auch die Verlierer spielen mit – und nur so kann das System überhaupt funktionieren.
Besonders schräg wird es, wenn Menschen mit kaputten Zähnen gegen eine allgemeine Krankenversicherung stimmen – und für Milliardäre votieren, die aktiv daran mitarbeiten, dass Reichtum von unten nach oben umverteilt wird.
Aus Sicht der Reichen sieht das doch so aus: "Jeder ist meines Glückes Schmied."
Monopoly endet, wenn alle außer einem pleite sind.
Die Idee, das Monopolyspiel endlich hinter uns zu lassen und etwas zu schaffen, das keine Sieger und Verlierer braucht – sondern bei dem alle gewinnen können –, ist noch selten.
Doch genau das wäre nicht nur wünschenswert, sondern überfällig.
Abschließend noch zum Thema:
Was mich heute (mal wieder) ärgert:
Dass es im Jahr 2025 immer noch überdurchschnittlichen Aufwand erfordert, Familienfotos datenschutzfreundlich online zu archivieren und zu teilen.
Privatsphäre zu schaffen und zu wahren kostet – leider – nach wie vor Zeit und Nerven.