Wieviel Datensicherung ist übertrieben für privat?

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bitrot

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Es geht ja nicht nur um Stromausfälle. Nicht selten springt mal eine Sicherung durch einen Kurzschluss bzw. nicht ganz kosheren Verbraucher, alles selbst erlebt. Die Stromausfälle sind hierzulande eher selten, aber eine Sicherung kann immer wieder mal durchgehen.

Aber um es nochmal klar zustellen: Eine USV ersetzt natürlich kein Backup, davon war gar nicht die Rede. Sie ist aber mMn nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Verfügbarkeit sinnvoll, sondern eben auch als zusätzlicher Schutz für die Daten, besonders wenn um große Datenmengen bzw. viele Festplatten in einem RAID Verbund geht.

Bei mir schützt eine "Smart UPS" von APC derzeit insgesamt 6 Geräte, neben einer weiteren, einfacheren USV für einen Client Rechner plus Krimskrams. Davon laufen zwar nicht alle permanent, aber selbst wenn wären genug Reserven vorhanden um ein geregeltes Herunterfahren der NAS / Server zu gewährleisten. Mir geht es also nicht darum, auch bei Stromausfall auf meine Daten zuzugreifen zu können, sondern um diese im Falle des Falles schützen zu können.

Verfügbarkeit wäre höchstens in Zeiten von VoIP auch für Heimnutzer ein Argument, da im Gegensatz zum guten alten Telefon Strom Voraussetzung ist, um telefonieren zu können. Aber bei so vielen Smartphones im Umlauf ist das eher ein Nebenaspekt.
 

wace

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Ich hatte die gleichen Überlegungen und habe nun folgende Lösung verwirklicht:

Meine DS213j mit 2* 2TB Disks als Raid 0 beim Schwager 250 km entfernt aufgestellt.
Eine neue DS216j mit 2* 6TB (ja bisschen viel TB) als Basis Disks bei mir zu Hause.
Auf Disk 1 befinden sich alle Daten. Diese werden jede Nacht auf die DS213j per Hyper Backup als verschlüsseltes versioniertes Backup gebackuped. Hiermit habe ich Komplettcrash der DS1, Diebstahl, Feuer und Wasser, sowie "regionale Events" abgesichert. Die Verbindung habe ich mit Synology Bordmitteln (VPN-Server mit Open-VPN) aufgebaut.
Zusätzlich ein versioniertes Backup mit Hyper Backup auf Disk 2. Hiermit ist dann auch der Locky abgesichert. Da das Backup Lokal liegt, kann man auch schnell auf ein paar Tage zurück restoren.
Dann habe ich noch eine USB-Disk an der DS216j auf die die allerwichtigsten Daten als nichtversioniertes Backup gebackupded werden (Filesystem NTFS, damit ich die Disk direkt an jeden Rechner anschliessen kann).
Und zusätzlich habe ich alle Familienbilder der letzten 16 Jahre auf zwei Disks kopert, die als Cold-Backup in einem Schrank vor sich her lagern. Da die Bilder sich ja nicht mehr ändern, ausser es kommen neue hinzu. Da kommt der Locky nicht so schnell dran.
Jetzt wirds dann vielleicht Paranoia:
Habe noch ne 2 TB 2,5 Zoll Disk (HW verschlüsselt), die ich immer in meiner Laptop Tasche mit mir trage.Die wird alle paar Wochen mal upgedated.

Hoffe ein paar Anregungen gegeben zu haben...
 

IetraC

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Von allem war bis jetzt etwas dabei. Doch mir fehlt die professionellste Lösung: Bandbackup

Wenn es um Datensicherheit geht, ist sind Bandbackups ein optimales Backup-Medium.
Gibt schon LTO-7 Bänder, die 6TB Daten fassen. Bänder sind AES-verschlüsselt. Kann man ins Regal stellen wenn man so will und der Einbrecher könnte nichts anfangen mit den Bändern (wenn Bandmaschine wo anders steht) ;)

Sicher günstiger als ein Blitzschutzding etc.
 

DanFu

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Von allem war bis jetzt etwas dabei. Doch mir fehlt die professionellste Lösung: Bandbackup

Doch, wurde angesprochen. Aber da man bei BandBibl und WORMS IMMER eine Maschine benötigt die das steuert und anschiebt. Fällt das eher raus.
 
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Dracolein

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Wenn ich meine DS213j als Backup-Gerät nutze, und das "echte" NAS mit einer neuen Hardware wie vorgeschlagen mit einer DS216j realisiere - kann die DS 213j auch nur eine einzelne Festplatte nutzen, oder müssen da zum Betrieb zwingend 2 HDDs drin stecken?
Die Idee ist nämlich gar nicht verkehrt... dann hätte ich direkt neue Hardware
 

dil88

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Du kannst eine DS mit mehreren HD-Einschüben auch mit nur einer Platte betreiben.
 

IetraC

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Wenn ich meine DS213j als Backup-Gerät nutze, und das "echte" NAS mit einer neuen Hardware wie vorgeschlagen mit einer DS216j realisiere - kann die DS 213j auch nur eine einzelne Festplatte nutzen, oder müssen da zum Betrieb zwingend 2 HDDs drin stecken?
Die Idee ist nämlich gar nicht verkehrt... dann hätte ich direkt neue Hardware
Kannst eine verbauen. Kannst sogar JBOD draus machen. Das verhält sich dann mit 2 Platten wie ein normales Laufwerk. Bei 2x6TB hättest du 12TB Speicherplatz.
 

dil88

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JBOD auf einer Festplatte geht m.W. erst ab DSM 6.0.
 

mb01

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Die Frage "schon Paranoia?" hab ich mir auch schon gestellt.

1. Stufe: alle Daten liegen primär auf den internen Platten des Desktops

2a. Stufe: regelmäßiger / manueller Sync aller wesentlichen Daten vom Desktop auf meine 4-Bay-Synology (manuell = Schwachstelle, ich weiß)
2b. Stufe: permanenter Sync von täglich benötigten Daten per Cloudstation zwischen mehreren Geräten auf eine weitere 2-Bay-Synology daneben, welche 3x die Woche versioniert auf der 4-Bay ablegt.
- beide Synologys hängen zusammen hinter einer USV.

3a. Stufe: Täglich versioniertes Backup von wichtigen Daten der 4-Bay auf eine an die Synology angeschlossene USB-Platte
3b. Stufe: Wöchentliches (noch) dateibasiertes Backup wichtiger Daten auf eine 2-Bay-Synology bei meinen Eltern (~70km)

4a. Stufe: Quartalsweise bzw. sporadisch - manueller Sync wichtiger Daten auf eine Truecrypt-verschlüsselte HDD ,die in einem (lösch)wasserdichten Outdoor-Koffer im Keller aufbewahrt wird. :cool:
4b. Stufe: wie 3a, nur auf alte (wegen der Größe) ausgemusterte Platten, die dann in der Wohnung liegen.

Ok, beim Zusammenstellen stelle ich fest, dass ich schon hart an der Grenze zur Paranoia bin, muss das mal wieder überarbeiten. :D Aber wie war das mit der 3-2-1-Backup-Regel? 3 Kopien, 2 unterschiedliche Medien, 1 Datensicherung außer Haus glaube ich. Ok, wenn ich HDDs online im NAS und HDDs offline im Pelicase als unterschiedliche Medien zähle, dann "check". ;)

Sonst kann ich den Ansatz, die Daten der eigenen NAS regelmäßig auf ein Remote-NAS außer Haus zu synchronisieren, täglich versioniert auf ein USB-Laufwerk (Zugriff darauf nur durch das NAS wegen Locky & Co) und dann gelegentlich noch ein manuellen Sync auf eine Offline-HDD eigentlich empfehlen. Man muss nur ehrlich sein, welche Daten einem wie wichtig sind, dann ergibt sich auch ein verschmerzbarer Aufwand.
 

BigRonin

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Hallo zusammen,

ich bin der Meinung „Paranoia“ in Bezug auf Datensicherung gibt es nicht. Ganz besonders wenn es sich um unwiederbringliche Daten geht. Die Urlaubsbilder könnte man vielleicht noch verschmerzen aber es gibt viele andere Daten, gerade heute in der Kommunikation / Schriftwechsel mit Behörden oder Anwalt, die heute ausschließlich elektronisch erfolgt. Von Geschäftsdaten mal ganz unabhängig die generell gesichert gehören. Und dann wie bereits mehrfach erwähnt … alles was mit Ransomware und dem nicht perfekten User zusammen hängt (mein Filius hat mal versehentlich seinen ganzen Praktikumsordner gelöscht). Ganz zu schweigen von Hardware die ob nun mit oder ohne Vorankündigung die Funktion einstellt.

Ich persönlich habe schlechte Erfahrung damit gemacht auf USB-Festplatte zu sichern. Als ich die Bilder von der USB-Festplatte dann wirklich gebraucht habe, musste ich feststellen, dass ein Großteil der Bilder beschädigt waren … sie ließen sich zum Teil gar nicht öffnen oder sie waren beschädigt / unvollständig. Ich vermute mal das damals unsachgemäßer Gebrauch / Handhabung der Grund dafür war. Vermutlich wurden bereits beschädigte Bilder auch von USB-Festplatte auf USB-Festplatte kopiert ohne zu bemerken das diese Bereits beschädigt waren.

Ich selber bin nicht nur bei Bildern ein gebranntes Kind und habe nach und nach die Anzahl der Kopien / Sicherungen vergrößert (hat sich im Laufe der Zeit so ergeben). So halte ich wichtig Daten zum Teil bis zu 5x vor:

  1. Da sind dann Daten auf dem PC (quasi die Originale)
  2. davon per Coud Station Drive eine 16 Versionen Kopie auf DS 1
  3. DS 1 synchronisiert alle wichtigen Ordner auf DS 2
  4. DS 2 macht täglich versioniertes Hyperbackup auf DS 3
  5. im ¼ Jahr händisch von DS 3 auf HDD in SATA-Dockingstation

Nun hege ich die Hoffnung das selbst wenn „murphy's law“ zuschlägt, ich immer ein funktionierendes Backup habe. :D Dabei fällt mir jetzt ein Beitrag von Itari hier aus dem Forum ein:

... dass man sein Backup ab und zu dahingehend kontrollieren sollte, ob ein Restore (Rücksicherung) auch tatsächlich funktioniert, weil man ansonsten ja die Zeit für ein Backup, was nicht geht, auch sparen könnte

.. ich muss das am Wochenende tatsächlich mal probieren ob von jeder Stufe der Sicherung ein rücksichern möglich ist.

Möget ihr alle von „murphy's law“ verschont bleiben!

In diesem Sinne,
BigRonin
 

jugi

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…das mit der Paranoia war übrigens nicht so ganz Wörtlich gemeint, eher im Sinne von "wie viele Gedanken man sich darüber macht" (Viele sichern mit Time Machine ihren Mac und denken alles ist Paletti…)

3-2-1 klingt schon gar nicht so schlecht, gerade als generelle Empfehlungsbasis.
- 3 Kopien sind gut, da bei einem Backup selber ja (theoretisch) Ziel und Quelle zerstört werden könnten
- 2 unterschiedliche Medien/Systeme, da ein Synolocker bspw. auch mal beide/alle DS gleichzeitig lahm legen kann
- 1 externes Backup gegen Wohnungsbrand, Blitzschaden usw. usf.
 

dil88

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@BigRonin: Ich sehe das ganz ähnlich wie Du und habe mit der Zeit die Anzahl meiner Kopien auch erhöht. Das hilft übrigens auch beim Thema "Klappt der Restore überhaupt" - insbesondere dann, wenn man verschiedene Sicherungsverfahren nutzt. Der ganze Thread von Itari ist m.E. sehr lesenswert.
 

ScottyC

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Klasse Thread!

Bin bisher so unterwegs:
- Time capsule
- DS (Platte 1 sichert auf Platte 2)
- Externe Platte, die nach der Sicherung getrennt aufbewahrt wird

Sein eigenes Konzept hin- und wieder zu überdenken und ggf. anzupassen schadet nicht!

Erinnert sich noch jemand an den Larry Laffer-Spruch "save often, save early!"
;-)
 

BigRonin

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Haha :D … ja!!!

Der ist der wichtigste Spruch … Leitsatz schlechthin!!

Mit „save often AND early“ werde ich regelmäßig konfrontiert (zu meinem Leidwesen) :p. Ganz speziell in meinem Beruf: Ich bin Konstrukteur und arbeite mit SolidWorks … eine äußerst stabile Software :p

Wie oft wurde ich davon „überrascht“ das Sie mal wieder abgeschmiert ist und die Arbeit der letzten Stunden weg ist … jaja.
Und trotzdem wird man immer wieder, nach einer gewissen Zeit, in diesem Punkte nachlässig weil es ja dann wieder für Tage / Wochen ohne „Gau“ funktioniert :)
 

BigRonin

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... gebranntes Kind

@dil88
mein prägendes Erlebnis hatte ich vor ca. einem Jahr. Auf Grund von Umbaumaßnahmen in meiner Firma habe ich für 14 Tage „Home Office“ gemacht und an einem wichtigen Projekt gearbeitet.

Als ich am darauf folgendem Montag die Daten auf einen Stick ziehen wollte, kam nach dem Einschalten der Workstation nur ein schwarzer Bildschirm mit der Meldung: „Kein Boot Device gefunden“ … mit der vorangehenden Meldung des RAID-Controllers das Volumen des RAID5 Verbundes ist heruntergestuft (von den 3 Festplatten aus dem RAID5 waren 2 abgemeldet!) … Panik war angesagt, echte Panik!

Ich hatte „eigentlich“ die Workstation so aufgesetzt das es ein eigenes Bootlaufwerk hat (SSD’s im RAID1) und für alles was an Daten anfällt ein RAID5 mit 3 HDD‘s.

Tja … dies RAID5 hatte sich verabschiedet und aus einem inzwischen nachvollziehbarem Grund, wollte die Workstation bzw. das Windoof nicht booten. Mir ist es nach 2 Tagen gelungen die Projektdaten wiederherzustellen und nach insgesamt 7 Tagen der Rest der Daten auf dem RAID5 auch. (O&O DiskRecovery sei Dank!)

Das war mein einschneidendes Erlebnis und der Grund mir meine DS2415+ anzuschaffen und mir ernsthaft über Datensicherung Gedanken zu machen. Zuvor hatte ich nur die privaten Sachen auf der alten DS vorgehalten. Inzwischen ist es das gesamte RAID5 was über Cloud Station Drive ständig mit der DS2415+ synchronisiert wird und ein paar andere Sachen wie iTunes. Die alte DS ist nun Teil der Sicherungskette.

Gruß,
BigRonin
 

Stewi

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Na ja, jeder muss den Aufwand betreiben, den er für nötig hält. Jeder einzelne kann auch nur abschätzen, wie wichtig ihm seine Daten sind.

Einige Dinge sollte man bei der BackUp Planung aber schon beachten.

  • Wie hoch ist der Aufwand, um meine Daten bei Bedarf wieder her zu stellen?
Eine dezentrale Sicherung bei Verwandten / Bekannten über einen VPN Tunnel ist eine gute Idee. Nur was mache ich, wenn z.B. der Upload der Gegenseite so gering ist, dass ich Jahre bräuchte, um die Daten zurück zu sichern? Klar, wichtig ist erst einmal, dass die Daten überhaupt noch irgendwo liegen. Nur, welcher Aufwand muss betrieben werden, damit ich meine Daten wieder habe. Ist der Sicherungsort für mich schnell und ohne großen Kostenaufwand erreichbar? Besteht dann vor Ort die Möglichkeit die Sicherungsplatte auszubauen und mitzunehmen, oder kann ich dort dann die Daten auf eine DVD / BlueRay brennen? Habe ich dann zu Hause überhaupt noch das Equipment, um diese Medien danach wieder einzulesen?

  • Wie strukturiere ich mein BackUp, ohne den Überblick zu verlieren?
Ein BackUp an einer einzigen Stelle auf ein einzelnes Medium birgt zu viele Unsicherheiten. Wem seine Daten wichtig sind, der bedient sich mehrerer Möglichkeiten. Nur, was sichere ich wann und wie. Wie oft brauche ich ein Full-BackUp? Wie viele Versionen vom BackUp brauche ich wirklich? Wie stelle ich sicher, dass ich immer weiß wo sich die letzte Version befindet? Und, was sichere ich wo? Bilder sind vielleicht in Clouddiensten unkritisch. Dokumente, Kontoauszüge etc. sollte man nicht unverschlüsselt dort ablegen. Am sinnvollsten ist es tatsächlich, das Ganze einmal zu visualisieren. Einfach mal auf einem Blatt Papier den Datenfluß aufzeichnen.​

  • Desaster Recovery mit einplanen
Einer der wichtigsten Punkte! Was nützt mir mein BackUp wenn ich es nicht wiederherstellen kann?
Das betrifft nicht nur alleine Softwarefehler beim Schreiben des BackUps. Sichert man auf externe Festplatten oder RO Medien, dann muss man von Zeit zu Zeit überprüfen, ob sich davon die Sicherung einlesen lässt. Oft genug gab es lange Gesichter, weil das BackUp Medium selber fehlerhaft war. DVDs wurden falsch aufbewahrt und enthielten keine verwertbaren Daten mehr. Von Festplatten konnten keine Daten wieder hergestellt werden, da einige Sektoren defekt waren.
Man sollte also bei der Planung immer berücksichtigen, dass man in festgelegten Abständen eine Wiederherstellung prüft. Der größte Unsicherheitsfaktor dabei ist der Mensch, der sich nicht an die Zeitplläne hält.

Als weiterer Unterpunkt muss auch angeführt werden, über welche Schnittstelle das BackUp gemacht wird. Wer früher seine Dokumente auf Disketten gesichert hatte, der stand irgendwann mal vor dem Problem, dass neue PCs kein Diskettenlaufwerk mehr hatten. Externe SCSI Laufwerke an PCI Karten waren auch mal in Mode. Irgendwann stellt man dann fest, dass man das BackUp nicht wieder einspielen kann, weil das neue Mainboard keine PCI Schnittstelle mehr hat.

Brauche ich spezielle Software, um meine Daten wieder herzustellen? Läuft diese auch unter dem aktuellen Betriessystem?
Dank Synology wissen wir ja nun alle, dass man ein dateibasiertes Backup ab DSM 6 vergessen kann. (Ok, es gibt Alternativen, aber nicht alle lesen im Internet sondern nutzen ihre DS "out of the box".)

Mit steigenden Bandbreiten erfreut sich die Online Sicherung immer größerer Beliebtheit. Habe ich die entsprechenden Passwörter für Clouddienste, FTP etc. parat? Schlecht, wenn man eine automatisierte dreifach Sicherung hat, aber nicht an die Daten ran kommt weil man die Zugangsdaten nicht mehr hat.​

Es gibt sicher noch viele Dinge, an die man im Vorwege denken sollte. Probates Mittel ist natürlich immer, wenn man tatsächlich den Ernstfall prüft. Man sollte sich allerdings nicht selbst dabei beschummeln. Einfach mal jetzt oder heute nach der Arbeit die Festplatte des PCs / Notebooks ausbauen. Kann jeden Tag und zu jeder Zeit passieren, das so ein Teil kaputt geht.
Oder nehmt einfach mal euer NAS vom Netz. Wie komme ich jetzt noch an meine Bilder der Kinder, Eltern, vom letzten Urlaub ran?
Für mich persönlich eine schreckliche Vorstellung. Zum Glück habe ich damit kein Problem ... wenn denn alles geklappt hat .... ich meine Zugangskennung noch habe ... das BackUp komplett durchgelaufen ist ... die Wiederherstellung ohne Probleme durchläuft ... das BackUp auf dem neusten Stand ist ... das BackUp nicht kompromittiert wurde ... tbc.

Jeder muss den Aufwand selber abschätzen, den er betreiben will. Jedoch, wenn man einige Dinge schon im Vorwege bei der Planung berücksichtigt, dann hat man es im Bedarfsfall wesentlich einfacher. Es ist eben nicht, "ich speicher das mal eben weg".
 

dil88

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@Stewi: Ganz genau. Und diese Betrachtung, bei der der Restore im Fokus steht, führt dann u.U. auch zu zusätzlichen Backups.
 

Stewi

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Es ist das alte "was passiert wenn" Spiel. Im laufe eines (einigermaßen) langen Lebens bewahrt man viele Sachen auf. Von Dingen die man sowieso aufbewahren sollte wie Geschäftspost, Verträge etc. mal abgesehen. Früher gab es Brieffreundschaften, so knüpfte man Verbindungen zu anderen Menschen und Kulturen. Man schrieb Liebesbriefe und bekam welche, machte bei Urlaubsreisen oder auch Geschäftsreisen Dias. Es gibt genügend Dinge die man digitalisieren kann, und der größte Vorteil von Bits und Bytes ist nun mal, dass sie keinem Alterungsprozess unterliegen und nicht abnutzen.

Also, was passiert, wenn meine Festplatte den Geist aufgibt? Oder wenn mein NAS die Beine durch streckt?
Die einzige Aufgabe eines BackUp ist doch, zu genau diesem zeitpunkt zu funktionieren. Ausser diesem gibt es keinen Nutzen für ein BackUp. Damit wird nicht gearbeitet und es wird darin nicht umher gesucht, es dient einzig und alleine dazu, zu einem nicht bestimmbaren Zeitpunkt meine Daten wieder herzustellen. Eigentlich einfach, nur eine einzige Aufgabe, aber die muss dann zu 100 % funktionieren. Schwer genug, wie einzelne Fälle in der Vergangenheit gezeigt haben. :)

Wem seine Daten etwas Wert sind, der sichert mehrfach, auf unterschiedlichen Medien und an unterschiedlichen Orten. Und (!) der überprüft auch in regelmäßigen Abständen seine Sicherungen und verlässt sich nicht auf irgendwelche Automatismen und im Zweifel schlecht programmierte Software. Vor einiger (langer) Zeit wurde in einem KMU eines Bekannten ein viertel Jahr lang kein BackUp durchgeführt, ohne dass es jemand bemerkte. In der Software war unter einer bestimmten Konstellation schlicht und ergreifend nicht vorgesehen, eine Fehlermeldung auszugeben. Alle Dokumente wurde digitalisiert und zentral gespeichert und dann von dort aus gesichert. Wäre das nicht durch Zufall heraus gekommen, hätte das ein böses Erwachen geben können.
Das Internet und die Foren sind voll davon, dass Sicherungen nicht wieder hergestellt werden konnten, aus den unterschiedlichsten Gründen.
Wer sein BackUp vernachlässigt, der muss sich nicht wundern wenn er am ohne Daten da steht.
 

dil88

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Dazu kommt noch der Aspekt des Umkopierens, weil Bits und Bytes in der Praxis letztlich auch physisch abgelegt werden und damit dann doch einem Alterungsprozess unterliegen. Archivare können davon ein Lied singen wie auch davon, dass man aufpassen muss, den richtigen Zeitpunkt nicht zu versäumen, weil ja nicht nur die Datenträger intakt sein müssen sondern auch die Gerätschaften, mit denen man noch zugreifen kann. Das führt zu weit, ist aber schon ein Thema, was man nicht vergessen darf, auch wenn SATA-Platten vergleichsweise bequem sind in dieser Hinsicht.
 

BigRonin

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AMEN und tief verbeug vor Stewi!
 
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