Es hat mir keine Ruhe gelassen und deshalb wollte ich es genau wissen. Ich habe die Stromaufnahme bei einer Festplatte nach dem Einschalten mit dem Oszilloskop gemessen. Verwendet habe ich dazu eine „alte“ Hitachi in einem externen Vollmetall Gehäuse:
Die Platte ist eine Hitachi HDE721064SLA330 mit 640 GB und SATA Interface aus dem Jahr 2010. Der Messaufbau sieht wie folgt aus:
Ich erhebe keinen Anspruch auf wissenschaftliche Präzision der Absolutwerte, der Shunt zur Strommessung hat immerhin eine Toleranz von 10%. In die Gesamtstromaufnahme fließt auch der Verbrauch des Interfaceboards mit den vielen Schnittstellen ein.
Da aber beide Messungen mit dem identischen Aufbau erfolgt sind, sollte eine gute Vergleichsmöglichkeit gegeben sein.
Los geht es bei Zimmertemperatur von ca. 20 °C:
Nach dem Einschalten der Stromzufuhr wird in der Zeitspanne T1 das Controllerboard initialisiert bevor die Platte und der Antriebsmotor Strom bekommt. Die Stromaufnahme steigt zunächst bis zum Maximum von rund 2000 mA an, fällt dann wieder etwas ab um sich dann steil auf die Betriebsstromaufnahme von ca. 700 mA einzupegeln. Nach der Spin-Up Time T2 von ca. 6,2 Sekunden ist die Platte bereit und wird im Betriebssystem auch angezeigt.
Da es letzte Nacht bei uns sehr kalt war (Tiefsttemperatur waren -6 °C), habe ich das Plattengehäuse im Freien gelagert und heute morgen wieder reingeholt und sofort eine neue Messung durchgeführt:
T1 blieb unverändert, die Spin-Up Time hat sich um ca. 12% auf 7,4 Sekunden verlängert, der Maximalstrom betrug wieder rund 2000 mA. Die Stromaufnahme im Bereitschaftszustand liegt um 500 – 600 mA höher.
Da sich nach dem Hereinholen der Platte ins geheizte Zimmer schlagartig Kondenswasser gebildet hat, habe ich den Versuch sofort danach abgebrochen um keine Kurzschlüsse oder Kriechströme auf der Elektronik zu riskieren.
Mein Fazit daraus: Alle Werte blieben im vertretbaren Rahmen, so dass m.E. nichts dagegen spricht ein Backupsystem auch in einem ungeheizten Raum mit abgeschalteten Platten und ohne Zusatzheizung unterzubringen. Wie schon geschrieben, in der Garage des Threaderstellers wird die Temperatur kaum unter Null Grad fallen. BTW: Mein Backup lief letzte Nacht auch wieder ohne Probleme durch, die DS411 hatte vor dem Hochfahren noch eine Temperatur von knapp 2 °C.
Was ich mich frage wie die heutigen Platten wirklich in der Kälte reagieren?
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Wenn man eine Platte heute auf -5 oder -10 hat, dreht die dann einfach so wenn man Energie anschliesst?
Bei meinem obigen Versuch lief die Platte bei -4 °C ohne Probleme einfach an und hat funktioniert.
Wenn es interessiert kann ich nochmal einen weiteren Versuch machen und die Platte in den Tiefkühlschrank verfrachten. Kann aber etwas dauern weil ich dazu im Tiefkühler erst mal Platz schaffen muss und das Messequipment müsste auch umgezogen werden.