GELÖST: DS211+ RAID 1 crash nach einem Monat Betrieb

[commanderz]

Hallo zusammen!

Vorgestern ist meine nigelnagelneue DS211+ mit 2x1TB im RAID 1 gecrasht.
Was fatal ist: Ich verstehe nicht warum mit keinem der Platten meine DS wieder hochfahren kann (blinkende orange Lampe).

Mich in Sicherheitwiegend, dass mir das doch sooo schnell nicht passieren wird hatte ich noch keine Backuplösung.

Habe mir gestern eine neue Platte und eine SATA-Dockingstation (UDSB 3.0) für den PC gekauft und mit allen möglichen Tools versucht meine ca. 150GB großen Daten zu retten.
Leider nicht zu 100% erfolgreich gewesen. An die Datenpartition (/dev/sbd3) komme ich nicht ran, denn sie hat den Typen FD( Linux Raid autodetect) . Auch ein Umstellen auf 83 (Linux) brachte keinen Erfolg. Weder mit Tools zum Auslesen von Linux-Partitionen am PC noch der Versuch über SSH in der Shell diese direkt auf der DS zu mounten waren möglich. Unter Windows wird mit beiden Typen die Datenpartition als "empty" angezeigt und jeder Versuch diese zu öffnen mit einem Fehler quittiert.

In der Speicherverwaltung der wird die Platte als "not initialized" angezeigt. Wenn ich versuche ein Volumen zu bilden werde ich gewarnt, dass alle Daten gelöscht werden, was mich abschreckt.

Mit dem Tool R-Linux (Freeware, empfehlenswert) habe ich sehr viele (sogar die aller wichtigsten) Daten retten können. Aner leider einen Großteil nicht :/

Hat hier vielleicht einer eine Idee was ich tun könnte um doch an alle Daten ranzukommen?

Zweitens, wie kann so eine böse Crash passieren? DS ist neu, beide Platten (Samsung SpinPoint F3 HD103SJ 1TB) auch neu und sind laut Synology voll kompatibel.

Bin für jeden Tip dankbar!

 

[commanderz]

GELÖST

Habs jetzt doch mal selber gelöst. Obwohl ich ähnliche Anleitungen heute schon probiert hatte. Aber hatten die keinen Erfolg gebracht, aber plötzlich ging es.

Um auch anderen evtl. eine Hilfe zu bieten, hier der Weg:

Als erstes setzt man in die DS eine neue Festplatte ein und installiert die DSM usw.
So dass man eine "jungfräuliche" DS mit nur einer Platte hat. Auf dieser Platte erzeugt man ein Volume. Aber einfach nur ein Standalone, kein RAID oder Hybrid oder ähnliches.
Gecrashte RAID Platte einsetzen. SSH aktivieren. Sie über SSH als root einloggen (root, nicht admin! Passwort ist das selbe wie für admin).

Und folgendes ausführen:

mdadm -A --verbose --run /dev/md6 /dev/sdb3

Darauf antwortet die DS in der Shell mit:

mdadm: looking for devices for /dev/md6
mdadm: /dev/sdb3 is identified as a member of /dev/md6, slot 0.
mdadm: no uptodate device for slot 1 of /dev/md6
mdadm: added /dev/sdb3 to /dev/md6 as 0
mdadm: /dev/md6 has been started with 1 drive (out of 2).

Damit hat man ein Diskarray (zwar nur mit einer Platte) erzeugt.

Mit

cat /proc/mdstat

könnt ihr sehen welche Diskarrays noch so in eurem System rumwerkeln.
Ausgabe könnte so etwas wie das sein:

Personalities : [linear] [raid0] [raid1] [raid10] [raid6] [raid5] [raid4]
md6 : active raid1 sdb3[0]
      972041280 blocks super 1.1 [2/1] [U_]

md2 : active raid1 sda5[0]
      972028672 blocks super 1.1 [1/1] 

md1 : active raid1 sda2[0]
      2097088 blocks [2/1] [U_]

md0 : active raid1 sda1[0]
      2490176 blocks [2/1] [U_]

Jetzt mounten wir unser Diskarray nur noch:

mount -o ro /dev/md6 /mnt

Und prüfen ob wir an unsere Daten rankommen:

cd mnt/
ls

Und Voila:

@appstore     @optware      document      public        video
@database     @tmp          music         software      web
@download     aquota.group  photo         svn
@eaDir        aquota.user   project       timemachine

Als ich das sah war ich Happy!

Und fing dann sogleich an meine Nutzdaten auf die andere (erste) Platte zu kopieren:

cp -r public/ /volume1/dsbackup/
...

Jetzt habe ich alles wieder!

Das zeigte mir aber, dass eigentlich mit den Daten alles in Ordnung ist, aber mit den System-Partitionen irgendwas schiefgegangen ist, was erklärt warum ich mit keiner der Platten meine DS hochfahren konnte, denn der Fehler wurde eben auch gespiegelt.
Warum es dafür kein einfaches Repair gibt ist seltsam.
Genauso seltsam wie, dass man eine zweite Platte nicht einfach in der admin GUI (DSM) einbinden und so komfortabel die Daten kopieren kann.

Ich werde diese Daten erstmal mehrfach sichern und eine Backupstrategie für meine DS überlegen. Ich überlege sogar ob ich nicht auf ein RAID 1 verzichten kann.

Ach ja: Wenn ihr fertig seid mit

cd /
umount /mnt

das Diskarray wieder lösen und dann mit

mdadm -Sf /dev/md6

wieder auflösen.

Siehe auch:
http://www.synology-forum.de/showthread.html?19231-Anleitung-Gel%F6schte-Dateien-wiederherstellen-mittels-des-Tools-extundelete&highlight=Ubuntu
http://www.synology-wiki.de/index.php/Datenrettung_von_Raid-Systemen_unter_Linux

 

[itari]

Schau doch einmal, ob du diesen Beitrag nicht auch ins Wiki stellen kannst.

Itari

 

[Breitkrug]

Also, wenn ich das hier so lese, bin ich froh das ich kein Raid 1 nutze. Für mich als Home-Mac-Anwender, wäre ich garantiert überfordert. Trotzdem ein Danke für deine ausführliche Beschreibung, wird bestimmt einigen helfen können.

Bei mir werkelt eine DS211 im Raid 0 Betrieb (2x1.5TB) + zus. eine angehängte USB-Festplatte auf der nachts die Datensicherung ausgeführt wird.

 

[commanderz]

Ein RAID 1 kann seinen Nutzen haben (unterbrechungsloser Zugriff auf Daten), aber bei Privatanwendern eher zu viel des Guten
Für Privatanwender wie mich ist es viel wichtiger, dass Daten nicht verloren gehen und der Wiederherstellungsaufwand im Rahmen bleibt. Deshalb sollte da der Fokus auf eine gute und komfortable Backuplösung sein (wie du sie schon hast).

Das mit dem Wiki mache ich gerne so bald ich mehr Zeit habe