Gedanken und Wahrheiten zum Thema 'Server'
Als ein Server wird ein Computersystem bezeichnet, auf dem wenigstens ein Serverprogramm läuft (Serverprogramm = Service = Dienst = Daemon = Hintergrundprogramm ohne echtes Benutzerinterface) ... folglich sind alle Computer, die in einem Netzwerk irgendwie mit drin hängen (inkl. Router und Smartphones) auch irgendwie Server. Wer sagt, dass das nicht so ist, sollte sich mal die jeweilige Prozessliste anschauen und staunen.
Ein Serverprogramm ist meist klein und blöd, weil es sich ja nicht mit dem Problemen einer Benutzereingabe herumschlagen muss. Weil das so ist, braucht man recht wenig Hardwareanforderungen an einen Server zu stellen, weil sich ein Server ja auch immer viel Zeit lassen kann, es gibt ja keine User, die auf etwas warten, sondern nur Client-Programme mit reichlich Timeout-Zeiten.
Client- oder GUI-Programme (z.B. Webbrowser oder X-Server *gg*) habe es da schon weitaus schwerer, denn sie müssen im Bruchteil einer Sekunde auf eine Benutzereingabe reagiere und auch noch so, dass der Benutzer meint, dass ihn die Anwendung versteht. Bewusst eingebaute Zahlendreher oder die Simulation von Tastenprellern werden meist übel genommen. Auch das Beantworten von User-Anfragen mit 'sinnlosen' Daten (für eine Computer ist ja eh alles sinnlos) wird meist mit Unverständnis vom Benutzer registriert. Allerdings gibt es eine Variante, die weniger Stress erzeugt. Das zufällige Einblenden von Meldungen wie 'Server down' oder auf gut Deutsch 'Network unreachable', aber auch kryptische Zahlen-Meldungen (403 oder 404) sind geeignet, um den Benutzer vorzuspiegeln, dass man irgend etwas Sinnvolles als Client-Programm tut, aber damit nicht fertig wird. Wer ernsthaft glaubt, dass diese Meldungen vom Server kommen, glaubt auch noch an den Weihnachtsmann.
Es gibt allerdings auch vergewaltigte (unnatürliche) Serverprogramme, die quasi ein Client-Programm simulieren. Meist wird das hochtrabend Virtualisierung genannt oder 'Application-Server'. Aber jeder weiß eigentlich, dass ja 'Virtuelles' nur scheinbar existiert (wie Bielefeld) und diese Programme gar keine Benutzer benötigen, sondern sich mit sich selbst beschäftigen. Nicht ohne Grund werden die Eingaben gar nicht direkt von Benutzern getätigt, sondern meist über eine Terminalemulation, also ein Programm, was ein Eingabegerät simuliert. Da dies alles sehr unerfreulich ist und eigentlich auch unnötig und unverständlich, rotten sich diese Programme oft zusammen und belegen völlig unnötig viele Ressource eines Computersystems, damit sie als 'wichtig' wahrgenommen werden. Oft machen sie 'Fenster' auf, wie bei einer Betriebsbesichtigung, damit man das Gefühl bekommt, dass da auch irgend etwas außer dem scheinbar kontinuierlichen Updateprozessen arbeitet.
Wir sehen, es wird immer mit Wasser gekocht und das noch nicht einmal richtig (deswegen auch die Wasserkühlung mit lauwarmen Wasser im RZ) ... eines ist aber völlig klar: Server sind immer das schwächste Glied in der Kette und dienen damit immer gut als Argument, wenn die IT-Abteilung Mist gebaut hat oder Budgetplanungen anstehen.
NAS-Systeme sind die Krönung aller Serversysteme, denn welcher normale Mensch würde sich schon eine ungekrönte NAS kaufen, da könnte man ja gleich haufenweise Frösche an die Wand werfen ...
Itari