Expertenmeinungen zu IPv6 gesucht

[itari]

Die Welt wird IPv6. Deswegen würde ich gerne hier einen Thread (vielleicht auch mehrere) anfangen, wo über IPv6 nachgedacht wird.

Szenario 1: Ich will IPv6 bei mir zu Hause ausprobieren; der Provider kann bislang aber nur IPv4 und der Router auch nur. Was geht? Was brauch ich?

Szenario 2: Ich will IPv6 bei mir zu Hause ausprobieren; der Provider kann bislang aber nur IPv4 - allerdings kann mein Router sowohl IPv4 als auch IPv6. Was geht?

Szenario 3: Mein Provider bietet auch IPv6 an; ich würde gerne zu Hause im LAN/WLAN alles auf IPv4 lassen wollen (einige Geräte können gar nicht IPv6). Mein Router kann wohl auch kein IPv6? Kann man den Router aufrüsten? Muss man einen neuen Router kaufen? Wenn ja, welchen? Und ... geht das überhaupt?

Szenario 4: Mein Provider bietet auch IPv6 an; ich würde gerne zu Hause auch IPv6 fahren, allerdings gibt es einige Geräte, die wohl kein IPv6 können. Kann man den Router aufrüsten, damit das alles geht oder muss man einen neuen Router kaufen? Wenn ja, welchen? Und ... geht das überhaupt oder muss ich mich von den IPv4-Geräten verabschieden?

Szenario 5: Mein Provider bietet auch IPv6 an; ich würde gerne zu Hause 2 Teilnetze fahren: eines, dass IPv6 basiert ist und eines, dass IPv4 basiert ist. Ich möchte in beiden Netzen jeweils Web-Server einsetzen - beide haben auch unterschiedliche DynDNS. Gibt es einen Router, der das dann für mich steuert? Und wenn ja, wie teile ich die unterschiedlichen IP-Adressen meinem DynDNS-Provider mit?

Wer mag die Diskussion eröffnen?

Itari

 

[ubuntulinux]

Mein Provider (upc cablecom) bietet leider kein IPv6 an, habs aber trotzdem. Was ich benötige sind 2 Kernelmodule auf der Syno und einen tunnelbroker.net-Account Das ganze läuft sehr stabil

 

[itari]

Mein Provider (upc cablecom) bietet leider kein IPv6 an, habs aber trotzdem. Was ich benötige sind 2 Kernelmodule auf der Syno und einen tunnelbroker.net-Account Das ganze läuft sehr stabil

Wie hast die anderen PCs, Server und Media-Geräte integriert - alle IPv6 oder gemischt? Hast iPhone/iPad/Android usw. auch IPv6 wenn es per WLAN in Hausnetz zugreift? Macht der Router da irgendwas oder ist das Ganze nur eine externer Service im Web? Gibt es eine Anleitung für die Kernelmodulintegration (Link)?

Itari

 

[ubuntulinux]

Alle Geräte sind soweit IPv6fähig, auch mein HTC Desire (Oxygen ROM). Die Syno verteilt per RADVD IPv6-Adressen (aus einem /48-Subnet), ohne dass ich etwas machen muss, die Geräte haben also je eine v4 und eine v6 Adresse. Der Router bekommt von dem garnichts mit, da ich den IPv6-Stack deaktiviert hab. Die Kernelmodule (sit.ko, tunnel4.ko) musste ich selber compilieren, falls jemand interesse daran hat (ARM Architektur) kann ich diese gerne hochladen

Hab auch schon IPv6 an meine OpenVPN Clients geroutet, was ich jetzt aber nicht mehr mache. Grund dafür ist, dass man ein TAP-Device benutzen muss, bei welchem unser Statusscript nicht mehr funktioniert.

Hier noch ein Screenshot:

 

[amarthius]

Telekom will doch Ende des Jahres die ersten auf IPv6 umstellen, wenn ich mich recht erinnere. Bin gespannt.

Der IPv6 Tag ist ja auch bald am 8. Juni Dann wird die Welt untergehen ^^

 

[Herbert_Testmann]

Bei mir connecten die Geräte, die IPv6 können auch damit. Wenn nicht wird auf IPv4 zurück geschaltet.
Als User mache ich mir da im Heimnetz keine Gedanken, solange es nicht zu Störungen kommt. Deshalb wird es ein allmählicher Übergang, da alle neu angeschafften Geräte dann IPv6 können werden.
So lange der durch den Provider zur Verfügung gestellte DSL Router kein IPv6 kann, probiere ich nix aktiv aus. Im lokalen Netz einigen sich die Teilnehmer selbst, warum sollte ich da rum schrauben

 

[atmik]

ich habe mir von c't das Sonderheft "Netzwerke" gekauft in der IPv6 stark thematisiert wird und bin jedoch zum Schluss gekommen, dass es mir gar nichts bringt....meine ein dutzend IP Bezüger Zuhause würden zwar alle mit IPv6 arbeiten. Ich bin jedoch zu faul um so lange IP Adressen manuell zu vergeben / entprechende Freigaben zu machen und mir macht die eindeutige Identifizierung der Hardware ein mulmiges Gefühl.....jedes IPv6 Gerät hat seinen Fingerabdruck den man nicht ändern kann....es wird zuviel preisgegeben....ich warte noch bis zur nächsten Hardwaregeneration bei der es unabdingbar ist es zu haben......zudem kenne ich alles IPs vom Netzwerk, mit IPv6 kann man sich die Geräteadressen nicht mehr merken...

 

[ubuntulinux]

IPv6 Vergabe geht automatisch mit RADVD; manuell kannst dir die auch sehr gut merken. Musst ja nicht so eine lange Adresse vergeben wie oben steht im Screenshot

 

[nageniil]

Ja, und offensichtlich ist auch der "World IPv6 Day" erfolgreich verlaufen.
Bei dem großen Test ging es nicht zuletzt auch um den Nachweis, dass IPv6 wirklich praxistauglich ist.
Eine Meldung dazu gibt es auf http://www.pressetext.com/news/20110609021: "Erfolgreicher Test für neue Internet-Adressen"

 

[ubuntulinux]

Naja neu ist untertrieben, IPv6 gibts seit 14 Jahren

 

[itari]

Mag keiner auf meine Szenarien eingehen und dazu einmal Stellung beziehen?

Itari

 

[Capu]

Nö!

Sz1:
Wenn der Router nur IPv4 kann und man es "nur" ausprobieren will, macht es keinen Sinn dafür extra einen IPv6 fähigen Router zu kaufen -> Test ausfallen lassen, man hat zuhause davon eh keinen Vorteil.

Sz2:
Im Internen LAN IPv6 Adressen vergeben. Wenn der Router schon IPv6 kann, sollte er auch IPv6-over-IPv4-Tunneling beherschen, was er dann auf dem Weg nach draußen, sprich ins I-Net auch tut.

Sz3:
Einige ältere Router kann man mit alternativer Firmware aufrüsten bzw. der Hersteller (z.B. AVM für die gängigsten FritzBoxen) bieten ein Update an. Ist dies nicht der Fall, so benötigt man einen neuen IPv6-fähigen Router.

Sz4:
Alle IPv6-fähigen Geräte sollten auch IPv4 beherrschen (ist bei den allermeisten so) von daher ist eine gemischte Umgebung kein Problem wenn man mit Dual-Stack fährt. Reine IPv4 Geräte können allerdings nicht mit einem reinen IPv6 Gerät komunizieren (klar, oder?) und brauchen einen Vermittler. Dies wäre in dem Fall wieder der Router der die Adressen via NAT umsetzen muss. Für den Heimanwender viel zu aufwendig. Deshalb würd ich für den 08/15 User keine Mixed Umgebung empfehlen. Entweder oder... Und was der Router dann nach draußen macht, ist für das interne Netz ja nicht von Belang.

Sz5:
Soll Komunikation zwischen den beiden Teilnetzen stattfinden? Dann wird wieder NAT benötigt (s.h. Sz4). DynDNS dann genauso wie wenn es 2 versch. Webserver in 2 Netzen mit IPv4 wären.

 

[itari]

Danke Capu!

Noch ne Frage: kann NAT IPv6 nach IPv4 und vice versa umsetzen? Hab keinen Router, an dem ich as ausprobieren kann ... was gäbe es denn für Router, die so etwas können würden?

Itari

 

[Capu]

NAT (Network Adress Translation) ist ja vereinfacht ausgedrückt nur eine Tabelle in der steht welche Adresse nach was umgesetzt werden soll. Bei der Umsetzung wird dann die "Quelladresse" gemäß der Tabelle durch eine NAT-Adresse ersetzt... Das funktioniert natürlich in beide Richtungen. NAT beherrscht eigentlich jeder Router da er ja auch die verschiedenen IP Adressen deines internen LANs (z.B. 192.168.1-x) in eine offizielle "öffentliche" auf der Internetseite umsetzt. Bei den gängigen Standart I-Net Router ist das NAT aber leider nicht frei konfigurierbar. Welche Router da die beste Wahl wären kann ich so ad hoc nicht sagen. Aber ich denke das Router mit Open-WRT oder DD-WRT da mehr Möglichkeiten haben als ein Router mit propritärer Hersteller Firmware.

 

[itari]

ich frag deswegen, weil ich mal gelesen hatte, dass NAT in IPv6 nicht eingebaut ist (http://www.heise.de/netze/meldung/Gretchenfrage-NAT-oder-nicht-NAT-fuer-IPv6-218971.html). Hab das aber nicht weiter verfolgt ... hast du denn schon einmal NAT bei IPv6 gesehen und dies auch als Bridging zwischen IPv4 und IPv6 verwenden können?

Itari

 

[Capu]

Ja ok, bei IPv6 wird das dann TRT (Transport Relay Translation) heissen, im Grunde genommen ist es aber doch eine Art NAT. Irgendwie scheint das auch noch nicht ganz klar zu sein (soviel zum Thema "voll ausgereift"). Es muss eine Umsetzung von v4 nach v6 geben, denn man kann große Umgebungen nicht einfach "mal eben" umstellen (sofern überhaupt möglich oder gewollt) oder ein dual stack Betrieb ist nicht möglich. Wenn ich nur kurz einen Gedanken verschwende was es sonst z.B. für uns im RZ bedeuten würden, krieg ich Kreislauf... ;-)
Habe noch keine v6-Umgebung das ich es probieren bzw. aufbauen kann und in der Freizeit bzw. im privaten Umfeld ist das Thema v6 noch weit weit weg als das ich mir darüber schon Gedanken machen müsste. Von daher einfach mal abwarten und nicht so viele Gedanken machen ;-) Da würd ich mir eher Gedanken machen was die Folgen einer weltweit einzigartigen und nachvollziehbaren IP ist und will ich das überhaupt...

 

[itari]

Von daher einfach mal abwarten und nicht so viele Gedanken machen ;-) Da würd ich mir eher Gedanken machen was die Folgen einer weltweit einzigartigen und nachvollziehbaren IP ist und will ich das überhaupt...

Meine Idee, diesen Thread zu eröffnen, ist es, ein wenig Licht hinter die Kulissen zu bringen - ob man das jetzt praktisch sofort braucht, oder erst in ein paar Monaten, wäre erstmal egal. Haupsache, wir diskutieren und lernen.

Itari

 

[Capu]

Das hab ich mir schon gedacht... ;-)
Also für den Normalo 0815 Heim und Hobbyanwender brauchts noch kein IPv6. Und solang vom Provider noch eine IPv4 kommt, würd ich da auch keinen Gedanken dran verschwenden. Denke das die wenigstens daheim soviel IP Adressen benötigen das die Netze 10.0.0.0/8, 172.16.0.0/12 oder 192.168.0.0/16 nicht ausreichen ;-)

 

[ubuntulinux]

Geht ja nicht um die internen netzwerken. An IPv6 schätze ich, dass jedes Gerät eine IP hat, so kann ich zB beide synos unter einer Subdomain laufen lassen...

 

[itari]

Mir geht es darum, bereits jetzt alle Möglichkeiten durchzuprobieren ...

Itari