Mit Video Editing Software Remote auf Dateien auf dem NAS zugreifen?

[pikayproductions]

Hallo Leute,

Wir produzieren aktuell einen relativ aufwändigen Spielfilm und haben uns dafür neu ein DS220+ mit 2x 10TB WD HDDs gekauft um Videoaufnahmen zu speichern und auch Remote mit Teammitgliedern zu teilen und zur verfügbar zu stellen. Nun haben wir das NAS System bei mir stehen, ich bin über das DSM und das interne Netzwerk mit dem NAS verbunden und kann so (im speziellen auch über den Finder) auf die Dateien zugreifen. So kann ich in Premiere in meinem Schnittprojekt alle Videofiles direkt mit dem auf dem NAS gelagerten Footage verknüpfen.

Unser Problem liegt darin, dass unser zweiter Editor von seinem Arbeitsplatz (außerhalb des internen Netzwerks und nur über Internet erreichbar) nur über das DSM auf die Daten zugreifen kann. Wir schaffen es einfach nicht, dass das NAS bei ihm im Finder auch direkt angewählt werden kann und dementsprechend kann er im Schnittprojekt kein Footage verknüpfen und direkt so am Schnitt arbeiten. Das war unser eigentlicher Plan für die Postproduktion...

1. Wie ist das technisch möglich? Stellen wir uns einfach doof an oder ist das grundsätzlich überhaupt nicht möglich?

2. Gibt es eine alternative Methode für unser Problem? Also einen Weg über den der Remote arbeitende Editor das Footage nicht erst (über das DSM) auf eine lokale Festplatte herunterladen muss um damit zu schneiden?

Vielen Dank schon mal allen im vorraus!

 

[stefann42at]

Versuche es doch mit Synology Drive

 

[Fusion]

VPN Verbindung nutzen zum Router oder DS und dann 'wie lokal' arbeiten. Begrenzt halt durch die Bandbreite des Upload am Standort der DS, oder Download am remote Standort.

 

[Kachelkaiser]

Die Alternative wäre noch WebDAV, welches man auch über externm erreichbar machen kann.

 

[Ulfhednir]

Wir produzieren aktuell einen relativ aufwändigen Spielfilm

Was heißt relativ aufwändig? Ich habe in der Vergangenheit auch bereits 1-2 Imagefilme gedreht. Wenn ich in Premiere das Material verlinkt habe, war die Programmgeschwindigkeit so zäh, dass ich die Daten zwangsweise vom NAS lokal auf Festplatte kopiert habe. Wenn du hier von einem Spielfilm sprichst, der teilweise "über das Internet" produziert wird, habe ich ein echtes Fragezeichen auf dem Kopf, wie das funktionieren soll.

Die technischen Möglichkeiten wurden bereits beschrieben. Ob das sinnvoll ist oder gar einen effizienten Workflow widerspiegelt, steht auf einem anderen Blatt Papier.. Aber probiert es gerne aus.

 

[Synchrotron]

Falls der Film nicht in Vintage 60er Super8-Look gedreht wurde (und das Bildmaterial auch tatsächlich nur mit 240p vorliegt), kann man das Vorhaben wie beschrieben m.e. vergessen.

Weder die Netzwerkbandbreite noch die eingesetzte Hardware eignen sich für Videoschnitt. Ich kenne niemanden, der heute noch versucht, so etwas auf HDDs durchzuführen - nicht mal auf welchen, die direkt in den Arbeitsrechner verbaut sind.

Runter laden, lokal bearbeiten, Ergebnis hoch laden. Bei Video und üblicher Bandbreite gerne alle Datenbewegungen nachts, vor bzw. nach der Arbeitszeit.

 

[Uwe_]

Vielleicht kann man auf folgendem Wege die entfernte Nas beim Kollegen einbinden.

https://helpdesk.wolffsohn-it.com/hc/de/articles/207194015-Zugriff-auf-eine-Synology-DiskStation-über-das-Internet-mittels-WebDAV-unter-Mac-OS-X

Zum Webdav
https://www.synology.com/de-de/dsm/7.1/software_spec/webdav

 

[pikayproductions]

Vielen Dank für die Antworten schon Mal!
Wenn ich mit meinen bescheidenen 15 Jahren Berufserfahrung in der Filmbranche über ausreichend Fachkompetenz verfüge mir in Bezug auf einige der kritischen Kommentare eine Einschätzung erlauben zu dürfen: natürlich verknüpfen wir kein natives 4,2K 50p ProRes 422 HQ 10 bit Footage und erwarten, dass sich das in Echtzeit bearbeiten lässt, aber mit Proxies und einer entsprechenden Internetverbindung sollte an dieser Stelle im Workflow kein Problem entstehen.

 

[Ulfhednir]

Die Aussage zum Proxy ist inhaltlich fragwürdig, das lasse ich jetzt mal im Raum stehen. Ich ergänze nur nochmals meine persönlichen Erfahrung: Erst die Umstellung auf 10GB (1618+, RAID mit Striping) im internen Netzwerk mit FullHD(50p)-Videomaterial, hatte mich wirklich zufrieden stellen können.
Zwischen LAN und WAN liegen hier nochmals andere Welten. Insbesondere, wenn die Pakete über VPN verpackt werden, wo es zwangsweise aufgrund des Protokolls ein Packet Overhead gibt. Wenn ihr zum VPN greift: Nehmt WireGuard.
https://www.geekbundle.org/wireguard-ipsec-vpn-performance/

Wie gehabt: Probiert es aus. Ich bin auf den Erfahrungsbericht gespannt.

 

[Synchrotron]

OK, mit meinen null Jahren Erfahrung in der Filmbranche kann ich nur sagen, wie ich mich an mein Netzwerk zu Hause anbinde.

WireGuard VPN auf einem Raspi 4, Gigabit-Internet (leider nur 50 up), WG-Client auf dem MacBook Pro. Sobald ich ins VPN eingewählt bin, klappt es mit der DS einfach über SMB im Finder. Das ist jetzt ausdrücklich kein professionelles Setup, das ich für den in #1 beschriebenen Anwendungsfall empfehle - aber die technischen Hürden sind eher zu stemmen. Begrenzend sind immer die verfügbaren Leitungsbandbreiten, nicht die VPN-Leistung oder die des Servers. Auch die Latenzen lassen keine 1:1-Bearbeitung zu.

Wer ziemlich ad hoc für so ein Projekt ein geschütztes Netzwerk aufbauen möchte, ohne gleich alles neu zu kaufen und den üblichen Verdächtigen die Taschen zu füllen, kann sich mal Tailscale anschauen.

Grundsätzlich käme ich aber NIE auf die Idee, über so ein Netzwerk Videomaterial auf einem entfernten Server bearbeiten zu wollen. Da reichen die Bandbreiten, die in der Fläche verfügbar sind, hinten und vorne nicht aus, selbst bei Gigabit GF synchron.