Pro/Contra verschiedene RAIDs oder: Lasst die Finger von RAID5.

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jugi

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Moin zusammen,

einige kennen das Problem bestimmt schon, aber viele vermutlich auch noch nicht. Ich möchte euch daher einmal "wachrütteln" und ggf. eine kleine RAID-Diskussion anzetteln :cool:
Mir ist nämlich aufgefallen, dass hier fast alle [die RAID nutzen] auf SHR/RAID5 setzen und glauben, damit "Sicherheit" zu haben. (Nicht Backup-Sicherheit, aber irgendwie ja schon sowas ähnliches).

Da es andere schon gut gemacht haben spare ich mir eine Erklärung der Details und verweise auf dieses Youtubevideo:
https://www.youtube.com/watch?v=A2OxG2UjiV4
Wer es etwas technischer haben will kann sich auch dieses PDF geben:
https://www.heinlein-support.de/upload/slac08/Heinlein-RAID_Mathematik_fuer_Admins.pdf

Das (etwas überspitzte) Fazit ist: RAID5 kann ab 12TB Volumengröße als in etwa so sicher wie RAID0 angesehen werden - und RAID0 würde hier ja auch keiner verwenden, oder? ;)
Aus den im PDF gemachten Performancevergleichen ergibt sich dann zusätzlich für die 4Bay-NAS RAID10 als "optimales" RAID, da dort die Schreibperformance deutlich besser ist, als bei RAID6. (Wobei da - je nach Volumengröße - auch RAID5 noch okay ist…)

/jugi

Disclaimer:
1. Mir ist bewusst, dass hier viele viel Ahnung haben und trotzdem RAID5 nutzen - ich denke aber auch viele nutzen es nur, weil es eben alle machen.
2. Außerdem weiß ich auch, dass mein Fazit etwas zu pessimistisch ist, aber nach Murphy kommt ein URE eben immer genau dann, wenn es gerade nicht passt
3. ich weiß nicht exakt wie sich das bei SHR verhält - wenn da ein "TeilRAID" kaputt geht, ist dann alles im Eimer? Wäre jetzt meine Vermutung.
 
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dil88

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Danke für die Informationen! Wenn ich die Angaben auf Seite 21 des PDFs richtig verstehe, gibt es bei einem RAID-5 über vier Platten nach den Berechnungen des Autors nach 62 Jahren Datenverlust. Damit dürften hier die meisten leben können.
 

Puppetmaster

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Zumal mich die Daten dann vermutlich überleben würden, muss ich mir nicht einmal die Frage stellen, ob ich "damit leben" könnte. ;)
 

dil88

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Klar, aber bei acht Platten sind wir laut Dokument bei 14 Jahren, was ich persönlich immer noch ausreichend finde. So lange würde ich Platten nicht produktiv in einer NAS nutzen, das NAS hätte ich garantiert auch ersetzt.

Edit: Und bei acht Platten würde ich auch nicht mehr RAID-5 für ein Volume einsetzen sondern ein RAID-6, was nach dem Dokument komplett unproblematisch ist und nur wegen der mangelnden Schreib-Performance kritisch gesehen wird.
 

jugi

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Hehe, jein :)

62 Jahre klingen erstmal einigermaßen viel, wenn man es aber mit den 316.854 Jahren (Das ist mehr als 5000 mal mehr!) von RAID6 vergleicht, dann ist es fast nix - und es geht da ja auch immer nur um Mittelwerte. Außerdem halte ich die 24h Rebuild-Zeit bei unseren NAS für zu optimistisch und er geht in den Tabellen von 12TB Volumegröße aus (P=96%=12TB/10^14 - wenn ich das richtig sehe) - bei längerer Rebuildzeit und/oder größeren Volumes sieht das also sehr schnell sehr viel schlechter aus. [insert weiteres nichtssagendes Statistikgefasel here] => Außerdem kennen wir alle Murphy und was hilft uns alle Statistik, wenn genau beim Rebuild ein Bit umkippt? Dann ist das Volume im Eimer.

Ein RAID ist kein Backup und bei RAID5 ist selbst die Verfügbarkeitserhaltung bei größeren Volumes zumindest fraglich. Das wollte ich nochmal herausheben.
 

Puppetmaster

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62 Jahre klingen erstmal einigermaßen viel, wenn man es aber mit den 316.854 Jahren (Das ist mehr als 5000 mal mehr!) von RAID6 vergleicht, dann ist es fast nix

Wenn wir 'mal bei mittleren Lebenserwartungen von 10^4 Jahren bei Festplatten angekommen sind, diskutiere ich da gerne weiter, vorher scheint mir das eher wenig sinnvoll. :)
 

Andy14

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Sicherlich nicht unbedingt verkehrt sich über die Größenordnungen mal Gedanken zu machen!
Hier gibt es auch einen "Rechner" dazu, da kann man mal schön experimentieren ;-)
http://www.servethehome.com/RAID/simpleMTTDL.php
Die Aussage das RAID5 nicht viel besser als RAID0 sein soll kann man da aber nicht belegen :) (Auch nicht für größere Volumes)
(Im PDF gibt es ja keinen Hinweis auf RAID0)
 

bitrot

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Bei RAID geht es um Ausfallsicherheit und Redundanz, nicht um die Sicherung der Daten durch ein Backup. Wer dieses Grundprinzip nicht verstanden hat, sollte RAID, in welcher Form auch immer, ganz sein lassen.

RAID 5 ist nicht 'böse' oder gefährlich, sondern nur eine relativ ökonomische RAID Variante, mit der Redundanz bei relativ geringem Overhead ermöglicht werden kann. Je nach Einsatzzweck, denn dieser bestimmt letztlich immer wie sinnvoll oder sinnlos die jeweilige RAID Variante ist, kann das die genau richtige Lösung sein. Als Beispiel sei eine große Medienbibliothek mit viel Speicherbedarf, dafür aber weniger kritischen Daten und Redundanzanforderungen, genannt.
 
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